Die bundesweiten und niedersachsenspezifischen Ergebnisse des Forschungsprojektes SicherImSport von 2022/23 haben mit validen Daten deutlich gemacht, dass der organisierte Sport im Bereich sexualisierter Grenzüberschreitungen in Zahlen und Fakten im gesellschaftlichen Durchschnitt liegt. „Da Kinder und Jugendliche sich nicht allein schützen können, liegt es in unserer Verantwortung, zu handeln, wenn wir einen Verdacht haben, bzw. mitgeteilt bekommen. Die belastende Vorstellung, dass 'so etwas passiert ist' darf nicht dazu führen, dass wir den Vorfall gedanklich verdrängen“, erklärt die zuständige LSB-Referentin Thekla Lorenz. Hinzu kommt die Tatsache, dass Sport immer noch die begehrteste Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche darstellt.
Insgesamt bedeutet das für den LSB und seine Sportjugend in doppelter Hinsicht in Niedersachsen aktiv zu werden:
• Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierten Grenzverletzungen sowie hilfreiche Sanktionen im Sinne der Betroffenen haben oberste Priorität.
• Kinder und Jugendliche im Sport, die sexualisierte Grenzverletzungen in anderen Zusammenhängen erleben (Familie, Peer-Group, Partnerschaft etc.), sollen Hilfe aus dem Sport heraus erfahren. Diese Hilfe soll dazu beitragen, Übergriffe beenden zu können.
Der LandesSportBund Niedersachsen und seine Sportjugend haben bereits 2010 das Projekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt: Prävention, Intervention, Handlungskompetenz“ ins Leben gerufen und die Inhalte 2020 in das Regelangebot des LSB und seiner Sportjugend übernommen. Mittlerweile gibt es in zwei Dritteln der Landkreise Niedersachsens über den LSB und seine Sportjugend gesteuerte Fachteams, bestehend aus Vertretungen des jeweiligen Sportbundes/ der Sportjugend und Mitarbeitenden aus Fachberatungsstellen zum Schutz vor sex. Gewalt (sogenannte Tandems), die Sportvereine vor Ort in der Entwicklung von Präventionskonzepten sowie bei Übergriff und Verdacht beraten. Weiterhin werden Sportbünde/-jugenden und Landesfachverbände in der Entwicklung von Schutzmaßnahmen in ihren Tätigkeitsbereichen unterstützt, Ansprechpersonen zum Thema aus- und fortgebildet. Im Lizenzwesen von LSB und sj ist das Thema seit 2011 integraler Bestandteil.
Zahlreiche Materialien
Die Kampagnenmaterialien der UBSKM und des BMFSFJ bereichern die regionalen Angebote des LSB und seiner sj im hohen Maße. Es besteht die Möglichkeit, den Hinweis auf eine regionale Fachberatungsstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt auf den Plakaten einzudrucken. „Wir hoffen im Sinne der Kinder und Jugendlichen, eine breitere Öffentlichkeit engagierter Erwachsener im und durch den Sport erreichen zu können, die genau hinsehen und durch das Einholen von Hilfe dazu beitragen, sexualisierte Gewalt früher erkennen und verhindern zu können. Jedes Plakat auf Vereinsgeländen hilft“, so der LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Rawe.
Weitere Motive und Materialien zur Kampagne gibt es unter https://nicht-wegschieben.de/materialien