Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung 31. August 2016
Von Gerko Naumann
Immer auf Empfang, aber nicht immer Netz: Die Jugend im Land wäre mit mehr WLAN glücklicher.
Endlich dürfen Kinder und Jugendliche in Niedersachsen selbst einmal Zeugnisse ausstellen. Beim sogenannten Glüxtest des Landesjugendrings (LJR), einer Online-Umfrage, geben die jungen Leute der Lebensqualität in ihrem Umfeld Noten – und ausdrücklich auch den dort handelnden Politikern.
Deren Versetzung ist – wenn es nach dem Nachwuchs geht – in einigen Fächern gefährdet. Vor allem in einem Bereich, der den Befragten besonders viel bedeutet: das Vorhandensein eines Zugangs zu öffentlichem WLAN. Dafür gab es von den Jugendlichen im Durchschnitt nur die Schulnote 4,4, sagt Marcus Lauter. Der Referent für Jugendarbeit beim LJR betreut die Umfrage und hat nun erste Zwischenergebnisse ausgewertet. „Jeder hat heute ein Smartphone, und das spielt nun mal eine entscheidende Rolle im Leben der Jugend“, sagt er. Und die hat auch sonst keine besonders hohe Meinung von Politikern. Demnach fühlt sich eine Mehrheit der 1,3 Millionen Minderjährigen in Niedersachsen von den Entscheidungsträgern nicht ernst genommen und würde gern mehr in Entscheidungen eingebunden, die sie betreffen.
Deshalb rät Lauter den Parteien, Nachhilfe zu nehmen und Kinder und Jugendliche häufiger direkt zu fragen – beispielsweise, „wenn es um den Bau eines Bolzplatzes oder die Planung für den öffentlichen Nahverkehr geht“.
Bei ihrem Abstimmungsverhalten haben die Umfrage-Teilnehmer aber nicht nur den Rotstift benutzt. Überwiegend positive Rückmeldungen gab es für die „allgemeine Zufriedenheit“ mit den Städten und Gemeinden, in denen die Jugendlichen leben. Mit der vorläufigen Durchschnittsnote von 2,1 kommen sie sogar noch ein wenig besser davon als bei der letzten Befragung vor fünf Jahren. Vor allem die Angebote der Sportvereine kommen gut an.
Wer seinen persönlichen Glüxtest noch abgeben will, hat dazu bis zur Kommunalwahl am 11. September Gelegenheit – auf der Internetseite nextvote.de/gluextest. Mitmachen kann jeder, sagt Lauter, aber: „Alle über 27 Jahren werden für die Auswertung aussortiert.“
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