In Niedersachsen sind aktuell rund 800 junge Menschen als Freiwilligendienstleistende in Sportvereinen, Sportbünden und Landesfachverbänden tätig. „Der Bedarf im organisierten Sport ist deutlich höher, die Rahmenbedingungen stimmen aber für viele jungen Menschen auch wegen der steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr“, bedauert der Vorsitzende der Sportjugend Niedersachsen, Reiner Sonntag. Mit dem LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und dem Partner ASC Göttingen hat sich die Sportjugend deshalb an der bundesweiten Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ und der Petition „Steigerung der Attraktivität der Freiwilligendienste“ an den Deutschen Bundestag beteiligt. Sonntag: „Die mehr als 90.000 Unterschriften sind ein deutliches Zeichen gegen die von der Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2024 vorgesehene Einsparung beim Freiwilligendienst.“
Der Vorstandsvorsitzende des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen, Reinhard Rawe, verweist auf den Eigenbeitrag des Sports für den Freiwilligendienst: „Wir haben in diesem Frühjahr festgelegt, dass die Freiwilligendienstleistenden ab dem Jahrgang 2023/24 400 Euro pro Monat erhalten (bisher 330) und die Rate der Einsatzstellen von 430 auf 490 Euro erhöht wird. Mehr Eigenleistung kann der Sport angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht aufbringen.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Bundespolitik dieses Engagement würdige und ein Signal für den bedarfsgerechten Ausbau für alle Formen - BFD, FSJ, FÖJ und IJFD setze.
Rawe weiter: „Die geplanten Kürzungen verschlechtern die gesamten Rahmenbedingungen für Freiwillige ab 2024 massiv und bedrohen die Freiwilligendienste in ihrer pädagogischen Qualität, Struktur und Existenz im In- und Ausland.“ LSB und Sportjugend unterstützen deshalb die Deutsche Sportjugend, die die Belange des Sports als Petentin bei einer öffentlichen Anhörung im Bundestag nach den Sommerferien vortragen wird.
Hintergrund
In Niedersachsen sind die Träger für die Freiwilligendienste im Sport die Sportjugend Niedersachsen und der ASC Göttingen von 1846 e.V.
Freiwillige aller Dienstformen und aller Trägerbereiche hatten zu einer eine Petition im Zeitraum Juni/Juli 2023 aufgerufen mit dem Ziel einer Anhörung im Bundestags-Petitionsausschuss sowie der Sichtbarmachung und Wertschätzung der Freiwilligendienste, insbesondere vor dem Hintergrund der Pflichtdienstdebatte und der schwierigen Haushaltslage.
Gefordert wird darin eine grundsätzlich besser finanzielle Ausstattung der Freiwilligendienste, um folgendes zu bewirken:
- Anhebung der Taschengelder
- Bessere Finanzierung der Seminare
- kostenlose Mobilität (#freiefahrtfürfreiwillige)
- Keine Anrechnungen (auf Rundfunkgebühren, Wohngeld, Sozialleistungen etc.)
- Förderung aller Freiwilligenplätze (Rechtsanspruch)
Außerdem wird gefordert, dass die Freiwilligendienste vielfältiger (Platzangebot) und flexibler (Teilzeit) werden und die Freiwilligen mehr Wertschätzung und Anerkennung erfahren, z.B. in Form von Anrechnungen/Credits für den weiteren Bildungsweg.