SV Vorwärts Nordhorn erhält Plakette "AUSGEZEICHNET"
Die Jugendabteilung und das Jugendleistungszentrum des SV Vorwärts Nordhorn hat die erste Plakette "AUSGEZEICHNET" für das Präventionskonzept „Verein(t) gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ erhalten. In einem rund zweijährigen modellhaften Beratungsprozess hat der Verein acht Handlungsbausteine durchlaufen und dafür jetzt von der Sportjugend Niedersachsen die Plakette „AUSGEZEICHNET“ sowie 1000 Euro für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erhalten. Sie hat eine Gültigkeit von vier Jahren.
Der Beratungsprozess zur Auszeichnung wird in der Regel von einem Tandem vor Ort (je ein Vertreter eines Sportbundes und einer regional zuständigen Fachberatungsstelle) auf der Grundlage eines Leitfadens durchgeführt. Der Verein entwickelt dann Inhalte und Vorlagen für diese Handlungsbausteine:
- Positionierung des Vereinsvorstandes
- Risikoanalyse und Entwicklung eines gemeinsamen Regelwerkes für den Verein
- Schulung Übungsleiter
- Verhaltensregeln
- Schulung Vertrauenspersonen, die vom Vorstand eingesetzt werden
- Verfahren bei Vorfall und Verdacht
- Satzungsänderungen (im Leitbild des Vereins)
- Veranstaltung zur Auszeichnung
Die Auszeichnung fand bei einer Präsenzveranstaltung zum Ende der Laufzeit des Projektes Schutz vor sexualisierter Gewalt von Kindern und Jugendlichen im Sport: Prävention, Intervention, Handlungskompetenz, das LandesSportBund (LSB) und Sportjugend Niedersachsen 2011 gestartet haben.
Mitglieder aus Tandems und Lehrreferenten in einem Dialog mit Experten diskutierten, was Sportvereine für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen brauchen. Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Uni Hildesheim) stellte klar: „Kinder haben Rechte und wir als Erwachsene müssen sie gemeinsam mit ihnen umsetzen. Schutzmaßnahmen müssen selbstverständliches Qualitätskriterium auch für Sportorganisationen sein.“ Zentral sei die klare Botschaft von Vorständen und Führungskräften, dass sie Schutzkonzepte haben wollen. LSB-Mitarbeiterin Thekla Lorenz informierte über den aktuellen Stand der Angebote und kündigte an, dass auch der LSB dieses Handlungsfeld unter dem Titel PSG (Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt) in seine Regelarbeit einbinden werde.
Sie wies zudem auf ein Themenfeld im Bereich Nachwuchsleistungssport hin: „Wenn ich Schutzrechte in Anspruch nehme, setze ich als Mädchen oder Junge bewusst Grenzen. Nachwuchstalente sind aber nur dann sportlich erfolgreich, wenn sie ihre Grenzen immer wieder überspringen.“ Ein weiteres Thema sei die Kleiderordnung in einigen Sportarten. Aktuell werde u.a. an diesem Thema in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Schwerpunktsportarten am Olympiastützpunkt (OSP) Niedersachsen, des LSB und des LOTTO Sportinternates im engen Austausch mit Nachwuchsathleten im Rahmen der Entwicklung eines Schutzkonzeptes für den Standort Hannover gearbeitet.
Joachim Uneken von der Jugendabteilung und des Jugendleistungszentrum beim SV Vorwärts Nordhorn berichtete, dass das Konzept zunächst für die Fußballabteilung entwickelt worden ist. „Wir wollen es nun für die übrigen Sportarten im Verein fortschreiben“, kündigte er an.
www.vorwaertsnordhorn.de/jugendabteilung/
Mehr Informationen zum sj-Projekt Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport
Foto: Joachim Uneken (SV Vorwärts Nordhorn), Noel Hüwe und Tanja Henning (beide KSB Grafschaft Bentheim) und Sportjugend-Vorsitzender Reiner Sonntag