Allerdings wird aufgrund der sinkenden Beteiligung das Konzept der Tour überdacht, sodass es im nächsten Jahr die vorerst letzte Tour-Station in der Region geben wird.
Es war ein sonniger Vormittag. Und dieser gehörte ganz allein den angemeldeten Schulkindern. Um 9 Uhr griff die Vereinsvorsitzende des MTV Ilten, Marlis Melchert, zum Mikro und begrüßte zuallererst die Schulkinder sowie die Lehrer, Betreuer und Helfer und wünschte Ihnen allen ein gutes Gelingen.
Doch bevor die Helfer ihre Arbeit aufnehmen konnten, wurde sich erst einmal klassenintern aufgewärmt. Auf und ab hüpften die einen, hin und her liefen die anderen und umgekehrt. Nach den anschließenden Dehneinheiten ging es dann aber doch zu den jeweiligen Stationen.
Laufen-Springen-Werfen, so das Grundmotto der Bundesjugendspiele, ist auch ein Bestandteil des Deutschen Sportabzeichens. In insgesamt 4 Kategorien: Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit lassen sich die Teilnehmenden prüfen und versuchen dabei ihre jeweiligen Bestwerte zu erreichen.
Kein Tag wie jeder andere! - Sport als Gemeinschaftserlebnis
Dies bestätigt auch Frau Gratza-Wiechmann, Klassen- und Sportlehrerin von der KGS Sehnde. Sie ist heute hier mit einer von zwei K-Klassen, die sich als einzige angemeldet haben. Das „K“ steht für Kooperation, denn die Klasse besteht aus Haupt-, Real- und Inklusionsschülern. Bereits vor 2 Jahren nahm sie mit zwei anderen Klassen an der Tour in Lehrte teil und weiß daher diesen Tag für sich und ihre Schüler zu schätzen:
„Ich war schon damals begeistert von dieser Möglichkeit mit den Kindern das Sportabzeichen an einem Tag zu absolvieren. Tolle Organisation! Ich würde es jedem meiner Kollegen empfehlen diese einmalige Chance wahrzunehmen, weil neben den optimalen Bedingungen vor Ort, die Kinder über sich hinauswachsen und es ein schönes Gemeinschaftserlebnis ist.“
Dies findet auch Justice Böhnke (11), der gerade erfolgreich mit seinen Klassenkameraden die Disziplin Hochsprung absolviert hat und sogar die Höhe für das goldene Abzeichen erreichte: „Dieser Tag ist toll! Ich finde ihn sehr abwechslungsreich. Super auch, dass man hier an seine sportlichen Grenzen gehen kann.“
Edelmetall, das wollen auch die Jüngsten an diesem Tag. Egal ob Sonnenkinder, Bärchen, Sternchen, Huckmucks, Rasselbande oder Igelgruppe – sie alle sind top-motiviert und sind sich sicher, dass es gelingen wird: „Wir schaffen das!“, so klingt es gemeinsam um 13 Uhr aus den kleinen Kehlen.
Davon überzeugt sind auch Ulf Meldau und Marlis Melchert. Der 1. stellvertretende RSB-Vorsitzende und die MTV-Vorsitzende begrüßten gemeinsam die Kleinsten und wünschten Ihnen viel Erfolg aber vor allem viel Spaß! Zwei prominente Weggefährten des Kindersports durften dabei natürlich nicht fehlen und unterstützten tatkräftig: Max Moorfrosch und der Turntiger.
Die beiden beliebten und allseits bekannten Maskottchen der Sparkasse Hannover und der Deutschen Turnerjugend sind nämlich Experten im Aufwärmen und Vorturnen. Und so wurde in die Hände geklatscht, in den Himmel gesprungen und die Hüfte gekreist. Im Anschluss ging es gemeinsam auf die extra eingerichtete Minisportabzeichen-Arena auf der Rasenfläche.
Ab 13 Uhr gehörte also der ganze Sportplatz den Kleinsten.
Der ganze Platz? Nicht ganz! - Eine Gruppe aus Bewohnern und Patienten der Wahrendorff-Kliniken hatte sich zum Sportabzeichen für Jedermann angemeldet. Carsten Linke, ehem. 96-Profi, weiß mit dem Betreuerstab die guten Rahmenbedingungen zu schätzen. Sein Kollege Lukas Duda gibt einen Einblick in die Gruppe: „Wir haben einen Heimbereich und einen klinischen Bereich. Die Sporttherapie vertritt auch die Behindertenabteilung des MTV Ilten und unterstützt diese mit 2 FSJler. Deshalb sei man sehr frühzeitig über die Sportabzeichen-Tour informiert gewesen und habe sie in das Trainingsprogramm integriert.
Der Leiter der Sporttherapie des Klinikums Wahrendorff, Marcel Wendt, stellt vor allem die Besonderheit dieses Tages auch für die Bewohner in den Vordergrund: „Die regelmäßigen Sporteinheiten helfen den Wochenablauf zu strukturieren. Eine Veranstaltung wie diese wird wochenlang vorgeplant und dafür trainiert. Denn der Tag an sich nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Es gilt sich zu messen, aber am Ende auf sich und seine Leistung zufrieden zu sein, weil man weiß man hat das Beste rausgeholt. Von fremden Prüfern die Zeiten und Weiten gemessen zu bekommen spornt zusätzlich an. Neben dem Erreichen der persönlichen Bestwerte, geht es aber auch um das Gefühl in der Gemeinschaft etwas Besonderes erlebt zu haben und daran zu wachsen.“ Kein Tag wie jeder andere also...
Doch zurück zu den jüngsten Protagonisten dieses Tages…
In der Zwischenzeit bewältigten diese nämlich mit Bravour die ihnen gestellten Anforderungen mit „Balancieren“, „Hampelmann-Tanzen“, „Weitspringen“, „Weitwerfen“, „Zielsprinten“ und „Baumstamm-Rollen“. Diese sechs Stationen brachte ihnen allen am Ende der Veranstaltung die heiß begehrte Medaille fürs Mini-Sportabzeichen.
Daher war die Freude am Abschluss riesig als die Ortsbürgermeisterin, Giesela Neuse, Harald Schröder von der Sparkasse Hannover sowie die Vorsitzende des MTV Ilten, Marlis Melchert, gemeinsam jedem KITA-Kind eine Medaille um den Hals legten. Mit kleinen Schritten ging es dann mit den Kinderlieblingen Max Moorfrosch und dem Turntiger zum gemeinsamen Gruppenbild als Erinnerung, bei dem noch einmal die Medaillen stolz präsentiert und hoch in den Himmel gereckt wurden.
Apropos kleine Schritte. Zum ersten Mal gab es bei der Sportabzeichen-Tour eine Kooperation zwischen einem Verein mit einem angrenzenden Schützenverein. Die SV Ilten bot ab 15 Uhr für Groß und Klein an, das Schießsportabzeichen oder einzelne Disziplinen für das Sportabzeichen abzulegen.
Zwar blieb der große Andrang aus, jedoch fängt alles mit einem kleinen Schritt an. Dieser erfolgte durch Familie Warnecke. Herr Warnecke ist Jäger, sein Sohn Anton (12) Schüler der KGS Sehnde und seit einem Jahr Mitglied im Schützenverein Sehnde. Sein Vater unterstützt das: “So erlernt er zum einen das Schießen von der Pieke an und es hilft ihm zum anderen auch in der Schule. Seitdem er regelmäßig schießt, konzentriert sich Anton merklich besser. Das Angebot des SV Ilten hab ich heute Morgen erst aus der Zeitung erfahren. Ein tolles Angebot! Ich wusste gar nicht, dass man Übungen fürs Sportabzeichen auch durch Schießübungen ergänzen kann. Grundsätzlich könnte man so einen Sportabzeichen-Tag viel häufiger anbieten. Schade nur, dass sich so wenige Klassen daran beteiligt haben!“
Ausblick:
RSB-Geschäftsführerin Anna Janina Niebuhr freute sich über alle helfenden und aktiven Teilnehmer, mit der Feststellung, dass die Sportabzeichen-Tour, wie sie aktuell konzipiert ist, leider die Zuständigen in den Schulen nicht mehr erreiche. Aus diesem Grund werde das Konzept der Tour in Frage gestellt und nach der nächsten Tour-Station in Laatzen 2016 eine andere Strategie verfolgt:
„Unser Wunsch und unser erklärtes Ziel ist es, die Verantwortlichen fürs Sportabzeichen aus den Vereinen und den Schulen zusammen zu bringen. Mit einer solchen Kooperation könnten in einem Jahr, verteilt auf verschiedene Kommunen der Region Hannover, mehrere Sportabzeichen-Tage stattfinden. Beispiele aus der Region finden sich bereits in Neustadt, Pattensen, Wennigsen u.v.m. Auf diese Weise profitieren alle Beteiligten. Wir könnten hierfür das Know-How und die fehlenden Materialien sowie den Erstkontakt zum Kooperationspartner anbieten, die Vereine und Schulen vor Ort würden sich um die Umsetzung und Durchführung der Veranstaltung kümmern.“
Der Regionssportbund bedankt sich bei allen Beteiligten der Tour 2015!
Bei den Teilnehmenden und Betreuenden sowie den Sportabzeichen-Abnehmern, ohne deren ehrenamtliche Leistung dieser Tag so nicht durchgeführt werden könnte, beim MTV Ilten und dem SV Ilten für die gute Kooperationsarbeit und die Sportstättenstellung, für die freundliche Hilfe und Unterstützung der zahlreichen Helfer aus den beiden Vereinen und der Feuerwehr Ilten, nicht zu vergessen auch bei den Förderern und Partnern der Tour: Sparkasse Hannover, Lotto-Sport-Stiftung, Autohaus Kahle sowie Landessportbund Niedersachsen für die finanzielle und praktische Unterstützung vor Ort! Vielen Dank!