Beworben hatte sich der Verein mit einem zweisäuligen Hilfsprogramm. Zum einen ebnen die Raptors Kindern aus der Jugendhilfe einen Weg in den Vereinssport, indem sie intensiv mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zusammenarbeiten und zum Teil in den Einrichtungen selbst mit Judoangeboten aktiv werden. So werden die Kinder dort abgeholt wo sie leben und die Hemmschwellen für regelmäßiges Sporttreiben abgebaut. Als zweite Säule widmen sich die Raptoren den finanziellen Problemen ihrer Mitglieder. Die Initiative startete mit der Flüchtlingsbewegung 2015, als zunächst Flüchtlingskinder mit einer Judogrundausstattung versehen werden konnten. Unterstützt von der niedersächsischen Lotto-Sportstiftung wurde dieses Programm bald auf alle Vereinsmitglieder ausgeweitet. Ziel ist es, dass finanzielle Probleme in den Elternhäusern in keinem Fall ein Hindernis für die Teilnahme am Vereinssport sein dürfen. Mittlerweile profitieren fast 10 Prozent der minderjährigen Mitglieder der Raptors auf die eine oder andere Art von finanziellen Unterstützungsleistungen seitens des Vereins.
Die Preisverleihung des Zukunftspreises in Frankfurt am Main fand im Rahmen des Netzwerktreffens „Kinderrechte im Sport“ der deutschen Sportjugend statt. Bereits im Vorfeld hatte es bei der mittlerweile 7. Auflage des alle zwei Jahre vergebenen Zukunftspreises eine Veränderung im Auswahlprozess gegeben. Im Rahmen eines zweitägigen Castings mussten sich die zehn vorher von der Jury ausgewählten besten Projekte 2019 noch einmal in einer persönlichen Vorstellungs- und Befragungsrunde auf Herz und Nieren prüfen lassen. Erst im Anschluss an diese zweite Runde wurde die endgültige Rangfolge der Preisträger festgelegt.
Die soziale Kraft, die speziell im Judosport stecken kann, durften die Obernkirchener nicht nur im Vorstellungsvideo, sondern auch live während der Veranstaltung präsentieren. Während einer 15 minütigen Einlage demonstrierten Olaf Quest und seine Tochter Nele die eher unbekannten Aspekte des Judosports, wie Kata (festgelegte Bewegungsformen im japanischen Kampfsport) und partnerunterstützende Übungsformen, welche die soziale Verantwortung der Übenden schulen sollen.
Der zweite Platz des dsj-Zukunftspreises ist verbunden mit einem Preisgeld von 3000 Euro. Den ersten Platz und damit 5.000 Euro sicherte sich der Sportclub Hoyerswerda. Der dritte Platz ging an das Projekt Rugby United des Rugby Sport Vereins Köln.
Mehr Informationen zum dsj-Zukunftspreis
v.l.: Jürgen Stein (Laudator und Jurymitglied), Stadträtin Dr. Ursula Fechter (Vertreterin des OB), Konstantin Ernst (2. Vorsitzender Raptors), Dr. Wolfgang Speyer (Jurymitglied), Nele Quest (Jugendsprecherin Raptors), Olaf Quest (Vorsitzender Raptors), Tobias Dollase (Vorstandsmitglied der deutschen Sportjugend und Juryvorsitzender)
Foto: Thomas Tratnik / Text: Obernkirchen Raptors